Hallo liebe Forumsmitglieder,
mein netzgekoppeltes System auf Basis von 3x Victron Multiplus II, zwei Batteriebänken mit jeweils 16x EVE LF280K sowie AC- und DC-seitiger PV läuft seit geraumer Zeit. Nun steht eine Erweiterung des Stromspeichers um zwei weitere Batteriebänke an. Dazu muss ich einerseits die Verkabelung zwischen meiner 48V-Busbar und den zwei vorhandenen Batteriebänken ändern und andererseits die Absicherung der einzelnen Batteriebänke reduzieren, da sich der unveränderte maximale Gesamtstrom auf die doppelte Anzahl von Batteriebänken verteilt.
Nun stellt sich für mich die Frage, ob ich diese Tätigkeiten ohne ein vollständiges Herunterfahren des Victron-Systems durchführen kann.
Den Austausch der Sicherungen bei den ursprünglichen zwei Batteriebänken würde ich erst nach dem Aufschalten der neuen zwei Batteriebänke vornehmen und dazu die jeweilige Batteriebank über das BMS ausschalten. Das sollte nach meinem Verständnis unter Last problemlos funktionieren. Dann werden die übrigen Batteriebänke entsprechend mehr belastet. Nachher Batteriebank über BMS einschalten, fertig. Seht Ihr das genauso?
Wenn ich die Verkabelung ändere, müssen beide Batteriebänke zeitgleich weg von der 48V-Busbar und somit vom Victron-System. Idealerweise sollte das Victron-System weiterlaufen und ohne den Batterien Netzstrom ziehen, falls die AC-seitige und DC-seitige PV alleine für den aktuellen Verbrauch nicht ausreicht. Das öffentliche Netz dient mir anstelle des Stromspeichers als Puffer, falls Überschüsse produziert werden. Ich würde daher unter Last zunächst die erste und dann die zweite Batteriebank über das jeweilige BMS ausschalten. Danach Zuleitung zur Batterie über Batterieschalter ausschalten, Verkabelung ändern, die beiden Batterien wieder anschließen, Batterieschalter einschalten, und am Ende die beiden Batteriebänke über BMS einschalten. Haltet Ihr diese Vorgangsweise für geeignet?
Vielen Dank für Eure Hinweise!
Liebe Grüße
Peter
Auch wenn die Frage vermutlich nicht gewollt ist: was spricht denn gegen Abschalten?
Und warum willst du die Sicherungen austauschen, wenn sich doch an den Kabelquerschnitten nichts ändert?
Oliver
Auch wenn die Frage vermutlich nicht gewollt ist: was spricht denn gegen Abschalten?
Dagegen sprechen 3 angeschlossene Wohneinheiten sowie ein Serverrack mit vielen Servern, deren lokale UPS die Stromunterbrechung über die voraussichtliche Dauer der Umbauarbeiten nicht aushält. Ich möchte es mir ersparen, die Verbraucher für die Umbauarbeiten von Multiplus ACout auf Multiplus ACin umzuhängen.
Und warum willst du die Sicherungen austauschen, wenn sich doch an den Kabelquerschnitten nichts ändert?
Ich mache mir bei der Reduktion der Sicherungen weder um die Batterien noch die Kabelquerschnitte Sorgen. Während vorher immer nur eine Batteriebank über einen zugehörigen Lasttrennschalter geführt ist, werden es nunmehr zwei Batteriebänke parallel sein. Damit der Lasttrennschalter nicht überlastet wird, muss ich die Sicherungswerte pro Batteriebank halbieren, damit der maximale Gesamtstrom gleich bleibt.
Dagegen sprechen 3 angeschlossene Wohneinheiten sowie ein Serverrack mit vielen Servern, deren lokale UPS die Stromunterbrechung über die voraussichtliche Dauer der Umbauarbeiten nicht aushält. Ich möchte es mir ersparen, die Verbraucher für die Umbauarbeiten von Multiplus ACout auf Multiplus ACin umzuhängen.
Dann fehlt da aber eindeutig ein Überbrückungsschalter für die gesamte Victron-Anlage.
Zum Thema: Nach allgemeinem Verständnis braucht der Mutiplus zwingend eine Batterie. Genaueres kann dir der Victron-Service sagen.
Oliver
Zum Thema: Nach allgemeinem Verständnis braucht der Mutiplus zwingend eine Batterie.
Das ist mir soweit klar. Andererseits ist es ein valides Betriebsszenario (valide in dem Sinne, dass es realistischerweise auftreten kann), dass das BMS die Batterie zB wegen Überlast oder Unterspannung vom Multiplus II trennt. Ich würde daher erwarten, dass das System mit dem Szenario einer zumindest zeitweise getrennten Batterie umgehen kann. Wenn die Reaktion des Systems auf solch ein Szenario ein sofortiges Ausschalten ist, nutzt es freilich wenig. Aber möglicherweise fällt die Reaktion anders aus. Daher dieser Beitrag.
Auf den Umschalter warte ich noch, der kommt rein, auch wenn ich ihn ungern verwenden möchte... 🙂
Wenn die Reaktion des Systems auf solch ein Szenario ein sofortiges Ausschalten ist, nutzt es freilich wenig. Aber möglicherweise fällt die Reaktion anders aus.
Die Hoffnung stirbt zuletzt…
Der Multi wird wohl abschalten.
Oliver
Andererseits ist es ein valides Betriebsszenario (valide in dem Sinne, dass es realistischerweise auftreten kann), dass das BMS die Batterie zB wegen Überlast oder Unterspannung vom Multiplus II trennt. Ich würde daher erwarten, dass das System mit dem Szenario einer zumindest zeitweise getrennten Batterie umgehen kann.
Nein, das ist nicht valide. Wenn das BMS-Relais auslöst, dann hast du in der Steuerung deines Systems einen kapitalen Fehler; das Auslösen des Relais ist (neben der Sicherung) die letzte Maßnahme zum Schutz der Batteriehardware, weil die im Gegensatz zum Rest des Systems unkontrolliert abbrennen kann. Das Auslösen des Relais kann auch nach hinten losgehen, wenn du Pech hast, und eine andere Komponente braten oder durcheinanderbringen. Die Batterie sorgt für die Stabilität des Gesamtsystems, auf einen Betrieb "ohne" ist keine der Komponenten ausgelegt.
Bau einen Überbrückungsschalter ein. Den in den Bestand reinzuverkabeln dauert fünf Minuten, wenn man die Aktion brauchbar vorbereitet. Notfalls unterbrichst du halt öfters kurz statt einmal lang.