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Gefrierschrank als "Heizung" missbrauchen

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(@dalie123)
Newbie
Beigetreten: Vor 10 Monaten
Beiträge: 2
Themenstarter  

Liebe Forums-Mitglieder,

bin neu hier, aber schätze die Beiträge von Andreas Schmitz auf Youtube sehr, da ich sie zumeist als sehr technisch fundiert aber gleichzeitig praxisnah empfinde. Daher würde ich auch auf das Forum extrapolieren und hoffen, dass hier entsprechende Schwarm-Intelligenz mit ähnlichem Mindset vertreten ist 😉

Folgende Frage / Sachverhalt:

Wohne in einer Neubau-Eigentumswohnung, die bzgl. der Isolierung und Ausbau, eigentlich alle Voraussetzungen für eine Beheizung mittels Wärmepumpe(n) erfüllen würde. Dennoch wurde ein Gas-BHKW verbaut. Prinzipiell fand ich die Idee recht charmant über Split-Klimaanlagen mit Heizfunktion eine zusätzliche Möglichkeit der Beheizung, gerade für die Übergangszeit Frühling/Herbst zu schaffen. Nun haben aber ja auch Split-Klimaanlagen ein paar Nachteile, wie die bauliche Veränderung, die meines Wissens nach im Wohneigentumsrecht nicht privilegiert ist. Sprich - Ich sehe schon die Rufe im Sinne: "Hässlich, laut, Außengerät belästigt Miteigentümer usw." - Mobile Monoblockgeräte mit Schlauch sind wahrscheinlich auch nicht die beste Variante und haben einen niedrigen "Women Acceptance Factor" ;). 

Daher kam ich auf folgende Idee (CAVE: vielleicht Schnapsidee):

Könnte man nicht unter gewissen Umständen einen (zusätzlichen) Gefrierschrank als Heizung/Wärmepumpe zweckentfremden. Hierzu könnte man den Gefrierschrank im Prinzip doch einfach mit Wasser befüllen. Der Gefrierschrank würde dann doch im Wesentlichen als Wärmepumpe fungieren und die im Wasser enthaltene thermische Energie (über die Kühlrippen am Rückteil) an den zu beheizenden Raum abführen. Hinzu käme, dass Wasser noch eine nicht ganz zu vernachlässigende Menge an Kristallisations-Enthalpie (m.E. 90Wh pro Liter) beim gefrieren abgeben würde, die dann ja auch als Wärme im Raum landet. Ich könnte so also das Problem des "Luft-Luft-Wärmetransports" einer Klimaanlage der zwangläufig irgendwie durch die Hauswand ("bauliche Veränderung") oder Fenster ("Schlauch") läuft, durch einen Wärmetransport über die Wasserleitung ersetzten. Wasser (inkl. darin enthaltene thermische Energie) kommt über die Wasserleitung rein, Eisbrocken werden dann einfach rausgeschmissen und draußen in der Versickerung schmelzen gelassen.

Jetzt würden mich eure Meinungen hierzu interessieren:

Prinzipiell machbar, oder eher Schnapsidee ;)? Wahrscheinlich wäre die Leistung relativ begrenzt, man müsste schon einen Gefrierschrank wählen, dessen Kompressor auch eine vernünftige Anschlussleistung hat (>>300W wenn es sowas überhaupt gibt). Dann ist da noch die Frage welche Leistungszahlen Gefrierschränke eigentlich entwickeln (Konservativ wahrscheinlich nur so um die 2?). Aber rein von der Idee her sollte von der Abwärme/Heizleistung her doch weniger Energie benötigt werden als z.B. mit einem Infrarot-Panel oder klassischen Radiator? Und ja, ich weiß, dass es praktisch ausgeschlossen ist eine Wohnung komplett mit einem Gefrierschrank zu heizen, geht mir eher um den Grundgedanken 😉

Vielen Dank für eure Meinungen und viele Grüße

David

 

PS: Auf die Idee gekommen bin ich eigentlich über eine Klimaanlage (mit Heizfunktion), die  tatsächlich ohne Schlauch angeboten wird (emerio PAC-127560). Hier wird tatsächlich ein Wasserspeicher genutzt um die Wärme zu übertragen. Ist nur leider nicht ganz praxistauglich, da wenn das Gerät nur innen steht, man quasi einen schleichenden thermischen Kurzschluss hat, wenn man das Eis (im Heizmodus) oder das heiße Wasser (im Kühlmodus) nicht nach außen abführt. Letzteres würde zwar gehen, ersteres aber leider nicht.

 

 

Dieses Thema wurde geändert Vor 10 Monaten von dalie123

   
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BaummitSchatten
(@baummitschatten)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 226
 

Veröffentlicht von: @dalie123

emerio PAC-127560

Der Trick ist der zeitliche Versatz des thermischen Kurzschluss. Tagsüber Büro kühlen -> Wärme im Wasserbehälter speichern -> nachts Fenter auf, Wasserwärmespeicher abkühlen

Der Tiefkühlschrank muss seinen Abwärmeschlage in einen (isolierten) Wassereinmer tauchen. Den Wasser muss du dann abends nach draußen stellen und de-islolieren.

Also Wärme in Eimer nach draussen tragen und dafür ewig viele kWh verrbrauchen ist mMn mehr ein Versuchslabor für Grundschüler.


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 6270
 

Veröffentlicht von: @dalie123

Jetzt würden mich eure Meinungen hierzu interessieren:

Prinzipiell so machbar. Aber recht ineffizient und viel zu wenig Leistung. Eine Wärmepumpe wird um so ineffizienter, je größer die Temperaturdifferenz ist. Wenn du also auf -18 Grad Wasser abkühlst, hast du bei 22 Grad innen 40 Grad Differenz. Da erreicht man vielleicht noch einen COP von 2, wenn überhaupt. Hat man ja bei Split Klima auch, wenn die Luft draußen -18 Grad hat.

Weiterhin werden die Wasserkosten zu groß sein. Und dann rechne mal aus, wie viel Wasser du täglich in den Kühlschrank bringen müsstest, damit die Heizenergie reicht.

Der Kompressor von typischen Tiefkühlschränken hat eine Aufnahmeleistung von 70 Watt. Da hast du dann 140 Watt Heizleistung vei COP 2. Und die Kompressoren sind nicht dafür ausgelegt, dauerhaft zu laufen. Das kann man mal machen, aber nicht über Wochen.

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(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 658
 

Das würde prinzipiell schon funktionieren, aber wegen der geringen Kompressorleistung von Kühl- und Gefriergeräten (meist unter 100 W) bräuchtest Du schon mindestens 5 Geräte parallel, damit da nennenswert Wärme herauskommt.

Und der regelmäßige Austausch des Wassers (kaltes raus, warmes rein) ist natürlich auch viel Aufwand. Idealerweise sollte man es entfernen, ehe es gefriert, denn wie will man einen 100 kg schweren Eisblock ins Freie schaffen, zumal man den erst mal aus dem Kühlgerät herausbekommen muss...?


   
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(@autoschrauberix)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1072
 

Veröffentlicht von: @alexx

Und der regelmäßige Austausch des Wassers (kaltes raus, warmes rein) ist natürlich auch viel Aufwand. Idealerweise sollte man es entfernen, ehe es gefriert, denn wie will man einen 100 kg schweren Eisblock ins Freie schaffen, zumal man den erst mal aus dem Kühlgerät herausbekommen muss...?

Du unterschätzt wieviel Energie in der Phasenumwandlung steckt, wenn man die nicht nutzt macht das keinen Sinn.

1 Liter Wasser

von 20°C auf 0°C  = 20 x 4,18kJ = 83,6kJ

von flüssig nach fest = 333kJ

von 0°C auf -18°C = 18 x 2kJ = 36 kJ

oder anders gesagt, nehme ich das Wasser als -18° Eisblock aus dem Schrank habe ich etwas die 5,4 fache Energie gewonnen gegenüber der flüssigen Entnahme.

Wenn, dann das Wasser in 5l Einheiten die man im gefrorenen Zustand nach draußen bringen kann. Das Ganze wird aber eher was für jemand der ein Hobby sucht. Bei einem modernen Gefrierschrank ist die Abwärme einfach zu gering, der ist nicht auf "Heizen" optimiert. Wenn dann müsste man vermutlich was auf Basis einer Solewärmepumpe bauen.

 

 


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 6270
 

Veröffentlicht von: @autoschrauberix

von flüssig nach fest = 333kJ

Genau, Stichwort Schmelzenthalpie. Diese Energie sollte man unbedingt mitnehmen.

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DocEmmettBrown
(@docemmettbrown)
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Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1409
 

Veröffentlicht von: @alexx
denn wie will man einen 100 kg schweren Eisblock ins Freie schaffen, zumal man den erst mal aus dem Kühlgerät herausbekommen muss...?
Das ist doch ganz simpel: Mit Haartrockner vorher auftauen. 🤣 🤣 🤣

Daniel

 


   
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(@dalie123)
Newbie
Beigetreten: Vor 10 Monaten
Beiträge: 2
Themenstarter  

Herzlichen Dank euch für die ganzen - meist konstruktiven Antworten. Scheitert also an einigen Dingen, u.a. an der Praktikabilität und daran, dass Gefrierschränke eben eine viel zu kleine Leistung haben, da sie eben nicht zum schnellen Einfrieren sondern eher konstanten "kalt halten" gedacht sind. Aber es gibt ja auch Geräte für den Hausgebrauch, die dazu eher geeignet wären, z.B. Eiswürfelbereiter. Die Dinger sind kleiner als ein Gefrierschrank, haben in den gehobeneren Preissegmenten auch gerne mal eine Anschlussleistung von ~400W und 20-40kg Eis pro 24h. Plus: das erzeugte Eis lässt sich auch praktisch portioniert nach draußen bringen. (Im Gastro-Bereich gibt's natürlich auch ganz andere Leistungsklassen jenseits von 1kW). Frage mich aber immer noch, ob die Abwärme, die so ein Gerät zwangsläufig produziert, tatsächlich höher ist als der Verbrauch an elektrischer Leistung...


   
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(@autoschrauberix)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1072
 

Veröffentlicht von: @dalie123

 Frage mich aber immer noch, ob die Abwärme, die so ein Gerät zwangsläufig produziert, tatsächlich höher ist als der Verbrauch an elektrischer Leistung...

Auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick komisch ist, die Energie die zur Phasenumwandlung frei wird, kommt zum Stromverbrauch dazu, d.h. es wird mehr Wärme abgegeben als elektrisch verbraucht wird. Das gleich gilt übrigens für Lufttrockner die auf dem Wärmepumpenprinzip funktionieren, da wird das Wasser von von gasförmig zu flüssig umgewandelt, die haben ca. 1,6x mehr Heizleistung als elektrischen Verbrauch.

 


   
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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1057
 

Ein Luftentfeuchter kann ganz gut funktionieren, wenn Du da nicht nur die Konsenswärme nutzt, sondern auch noch die Raumtemperatur absenkst. Gerade Bad und Küche lüftet man viel und wenn das nur ist, um Feuchtigkeit abzutransportieren, spart man mit Luftentfeuchter gut.

https://www.ggmgastro.com/de-de-eur/eiswuerfelbereiter-hohlzylinder-80-kg-24h-ewbh569-n

440 Watt 80 kg Eis pro Tag (aus PDF Anleitung für 25 Grad Luft, 10 Grad Wassertemperatur)

Wir rechnen mit etwa 400 kJ/kg, also 32000 kJ pro Tag bei 80 kg Eis = etwa 9 kWh

440 Watt Verbrauch wären etwa 11 kWh.

Der COP liegt bei etwas unter 2. 

 

 

 

 


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 6270
 

Veröffentlicht von: @hger

wenn Du da nicht nur die Konsenswärme nutzt, sondern auch noch die Raumtemperatur absenkst.

Ist das nicht umgedreht? Man heizt doch damit. Wasser im gasförmigen Zustand hat eine Menge mehr Energie, die abgegeben werden muss, um flüssig zu werden.

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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1057
 

@win Bei niedriger Luftfeuchtigkeit kann die Raumtemperatur etwas niedriger sein, ohne dass es Schimmel gibt. Das ist natürlich nur dann wichtig, wenn man gerne sparsamer heizen und lüften würde und da die Feuchtigkeit der Luft der kritische Punkt ist. 

Man hat dann drei Wärmequellen:

1. Der Strom für den Luftentfeuchter

2. Die Kondenswärme

3. Die gesparte Heizenergie, wenn das Bad / die Küche nicht so sehr gelüftet werden müssen 

Und Punkt 3 ist wohl der, wo man den größten Hebel hat. Sonst ist man wohl ähnlich schlecht wie mit der Eismaschine.


   
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Win
 Win
(@win)
Mitglied Moderator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 6270
 

Jetzt hab ichs verstanden, ich dachte, du wolltest durch den Luftentfeuchter die Temperatur im Raum senken. Da hatte ich Fragezeichen, wie das gehen soll.

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