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E-Bike Akku Reparatur - 7 Fragen eines Anfängers

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(@lotus88)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 5
Themenstarter  

Hallo zusammen,

Ich habe vor ein paar Tagen mein allererstes Akku-Reparatur-Projekt begonnen. Aktuell bin ich genauso euphorisch wie ahnungslos.
Hintergrund sind die Pedelecs meiner Kinder. Sie studieren in Münster und haben für Strecken, die für die Leezen zu weit sind, ältere, preisgünstige Pedelecs. Viele werden das Problem in Münster kennen: Jedes Zweirad, auf dem man nicht sitzt, wird gerade mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit gestohlen. Auch minderwertige und/oder gut gesicherte Exemplare sind davor nicht sicher.
Es macht daher wenig Freude in gute Technik zu investieren, wenn man weiß, dass man sie regelmäßig in der Öffentlichkeit anschließen wird.
Dass die alten Akkus regelmäßig den Geist aufgeben, liegt in der Natur der Sache. Bei meiner Reparatur geht es nicht darum, Reichweitenrekorde aufzustellen. Da der Akku aus o.g. Gründen immer mitgenommen wird, kann er auch immer geladen werden.
Ziel ist es eher, den Elektroesel mit geringem Aufwand wieder ans traben zu bringen.  Auch aus Gründen der Nachhaltigkeit soll nicht mehr ausgetauscht werden als notwendig und gerne auf Effizienz auf gebrauchte Teile zurückzugreifen.
 
Zuerst würde ich gerne ein Gefühl dafür bekommen, was ich hier vor mir habe.
Das Pedelec "Giant Twist 26V 9Ah CS" kann interessanter Weise wahlweise mit einem oder mit zwei Akkus betrieben werden. Der Hersteller gibt eine maximale Reichweite des 250W-Pedelcs mit 130 km an.
Der Akku enthält 35 Zellen mit der Bezeichnung Sanyo 7UR18650Y-5-GIN. Bei Voltaplex finde ich die Zellen nicht und die Dampfakku-URL scheint verkauft zu sein.
 
1) Was hat die 7UR8650Y für eine Zellchemie?
 
Von den Zellen sind 3 x 10 in Serie verbaut und 1 x 5 in Serie. Das verstehe ich nicht. 
2) Warum heisst das dann 7S5P? Warum werden hier 36Volt mit 18 Volt in einem Akku kombiniert?
Der Akkutyp war in diesem Jahr schon einmal Thema hier im Forum.
 
Ich habe den Akku auseinander genommen und die Zellen vereinzelt. Um sie zu laden und zu testen, habe ich mir 
- Ein XTAR VC8 Ladegerät
- Ein Y1035+  Messgerät
besorgt. Im Moment lade und gradiere (heißt das so?) ich.
 
3) Mit Zellen, die beim Laden vom Ladegerät als defekt erkannt werden, brauche ich mich nicht länger geschäftigen, weil sie keine Zukunft haben - richtig? 
 
4) Beim Grading ermittelt das Ladegerät durch einen Zyklus von Laden / Entladen und / Laden die Kapazität der Zelle. Ist das richtig?
 
5) Je kleiner der Innenwiderstand umso höher die Selbstentladung bis hin zum Kurzschluss. Unendlich hoch kann sie auch nicht sein, sonst könnte die Elektrochemie im Zellinnern nicht ablaufen - richtig?
 
6) Das Y1035+ - Messgerät scheint Vieles zu können, was für mich erstmal uninteressant ist. Ich messe im Standardmodus nur den Innenwiderstand und die Spannung - richtig?
 
7) Mit meiner Testreihe stehe ich noch ganz am Anfang, aber ich überlege schon, mit welchen gebrauchten Zellen ich meine kombinieren könnte. Bisher habe ich Kapazitäten zw. 1492 und 1533  mAh bei 51 bis 58 Milliohm Innenwiderstand. Bei der Kapazität würde ich in die Klasse 1500 - 2000 mA schielen - richtig?
 
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand die eine oder andere Frage beantworten könnte oder wenn mir Anleitungen oder Tutorials empfohlen würden?
 
Danke im Voraus!
 
P.S.: Hier ist noch ein bemerkenswertes Zerlegevideo ein schedischen Batteydoktors, der das Pack scheinbar gut kennt. Sehenswert schon wegen des sympathischen Akzents, aber er verfolgt ein ganz anderes Ziel (25 Ah) als ich.

 


   
Zitat
(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 650
 

Veröffentlicht von: @lotus88

 
Von den Zellen sind 3 x 10 in Serie verbaut und 1 x 5 in Serie. Das verstehe ich nicht. 
2) Warum heisst das dann 7S5P?  

Das kann nicht sein, schau nochmal genauer hin!

Es sind sicher je 5 Zellen zu einem 5er-Block parallel geschaltet, und dann 7 Stück dieser Blöcke in Reihe. Die nominelle Zellspannung einer 18650er NMC-zelle liegt bei 3,7V und 7 x 3,7V= 25,9 V.

In dem Video sehe ich einen Zellpack mit sinusförmigen Kontaktstreifen, die je 10 Zellen verbinden. Nach Abreißen der Kontaktstreifen sieht man aber, dass da je 5 Pluspole und 5 Minuspole verbunden waren. Mit ein wenig Nachdenken kann man also schon kapieren, wie das Schaltschema funktioniert...eben 7S5P...

 


   
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(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 650
 

Irgendwie hatte ich bei Anblick der sinusförmigen Kontaktstreifen in dem Video gerade ein Deja vu Erlebnis. Jetzt weiß ich warum. Lies mal hier:

https://www.akkudoktor.net/forum/e-autos-e-bike/e-bike-akku-selbst-neu-aufgebaut-bleibt-leider-hinter-den-erwartungen/

Da hat sich schon mal jemand von dem ungewöhnlichen Layout dieses Akkupacks verwirren lassen.

Genereller Tipp: Teste die BMS-Platine, oder nimm' gleich eine neue. Oft ist es ein defektes BMS, das die Zellen killt.

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 5 Monaten von Alexx

   
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(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 650
 

OK, eine Frage beantworte ich noch, aber dann sollen auch mal andere antworten 🙂

 

5) Je kleiner der Innenwiderstand umso höher die Selbstentladung bis hin zum Kurzschluss. Unendlich hoch kann sie auch nicht sein, sonst könnte die Elektrochemie im Zellinnern nicht ablaufen - richtig?
 

Nein, nicht richtig. Je kleiner der Innenwiderstand, desto besser. Per Definitionem ist der Innenwiderstand einer Akkuzelle derjenige Ohm'sche Widerstand, der in Reihe mit einer hypothetischen, unendlich leistungsfähigen Spannungsquelle geschaltet ist. Unter Last sinkt durch diesen Widerstand die Zellspannung ab.

 


   
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Carolus
(@carolus)
Famous Member Admin
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 6962
 

Das sind LiIon Zellen.

Auf secondlifestorage.com findest du die größte mir bekannte Datenbank über Zelltypen mit Datenblatt.

Imho kannst du 50 mOhm Zellen unter 2000 mAh wegwerfen.

Es gibt zwar hochstromzellen mit so kleiner Kapazität, ab der Innenwiderstand ist dafür viel zu hoch.

Ich bin kein Amateur, aber ich lerne trotzdem noch.
Bürokratie schafft man nicht durch neue Regeln oder Gesetze ab.


   
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(@lotus88)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 5
Themenstarter  

Veröffentlicht von: @alexx

Veröffentlicht von: @lotus88

 
Von den Zellen sind 3 x 10 in Serie verbaut und 1 x 5 in Serie. Das verstehe ich nicht. 
2) Warum heisst das dann 7S5P?  

Das kann nicht sein, schau nochmal genauer hin!

Es sind sicher je 5 Zellen zu einem 5er-Block parallel geschaltet, und dann 7 Stück dieser Blöcke in Reihe. Die nominelle Zellspannung einer 18650er NMC-zelle liegt bei 3,7V und 7 x 3,7V= 25,9 V.

In dem Video sehe ich einen Zellpack mit sinusförmigen Kontaktstreifen, die je 10 Zellen verbinden. Nach Abreißen der Kontaktstreifen sieht man aber, dass da je 5 Pluspole und 5 Minuspole verbunden waren. Mit ein wenig Nachdenken kann man also schon kapieren, wie das Schaltschema funktioniert...eben 7S5P...

 

oh Mann, da wäre ich glaube ich nie von selber drauf gekommen. Mein Physiklehrer in der Schule sagte in der ersten Stunde Elektrotechnik: "ein Stromkreis muss nicht immer rund sein". Seitdem habe ich scheinbar nicht viel dazu gelernt. Danke Alexx

 


   
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(@lotus88)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 5
Themenstarter  

Von den 35 Zellen 7S5P werde ich ein paar entsorgen müssen. Der Rest hat eine Kapazität von etwa 80% der Nennkapazität. Spricht etwas dagegen 7 zusätzliche Zellen vergleichbarer Kapazität einzubauen? Mit 7S6P wäre ich dann bei der Gesamtkapazität etwas niedriger als im Originalzustand.

Sorry für meine Naivität. 


   
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(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 650
 

Veröffentlicht von: @lotus88

Spricht etwas dagegen 7 zusätzliche Zellen vergleichbarer Kapazität einzubauen?

Könnte zu Platzproblemen im Akkugehäuse führen. Elektrisch sollte es gehen.

 


   
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(@visnu777)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 36
 

Ich hoffe du bist mir nicht böse aber ich würde dir insgesamt von deinem Vorhaben abraten. Du hast dich noch nicht tief genug eingelesen (Das sagt mir u.a. die Frage nach dem Zelllayout, sorry) und es ist imho keine gute Idee praktische Erfahrungen mit Akkus zu sammeln die nicht unter deiner direkten Aufsicht geladen/betrieben werden. Baue etwas das du mehr im Blick hast (Powerbank o.ä.) um Erfahrungen zu sammeln wenns denn sein muss. Ich habe schon einige Akkus im PLEV-Segment hinter mir was auch schon die Runde an meiner Arbeitsstelle gemacht hat. Wenn mich jemanden fragt ob ich einen eBike-Akku repariere lehne ich ab obwohl ich es könnte, das (geringe aber vorhandene) Restrisiko, dass andere zu Schaden kommen könnten ist mir zu hoch. Das sage ich obwohl ich meine Akkus maximal sicher und robust baue.

Kaufe einfach einen Ersatzakku oder lass den von Profis mit nachweisbaren Skills nachbauen wenn es keine mehr zu kaufen gibt, deinen Kindern zuliebe.


   
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(@alexx)
Autarkiekönig
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 650
 

@visnu777 

Der Gedanke ging mir auch schon durch den Kopf. Wenn man noch keine wirkliche Erfahrung mit Li-Ionen-Akkus hat und insbesondere nicht mit den nötigen Sicherheitsfunktionen des BMS (v.a. Overcurrent- und Overvoltage-Protection) vertraut ist, dann kann einem so ein Eigenbau ganz ordentlich um die Ohren fliegen. Da sollte man ihm vielleicht wirklich dazu raten, erst mal mit etwas anzufangen, was weniger Risiken bietet, z.B. NiMH- oder Bleiakku.


   
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(@lotus88)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 5 Monaten
Beiträge: 5
Themenstarter  

@visnu777 Danke für deinen gut gemeinten Rat. Ich werde Vorsicht walten lassen und auch meine (erwachsenen) Kinder sensibilisieren.


   
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E-Bike Akku Reparat...
 
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