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6,4kWp, 4,8kWh, Growatt SPF 5000 ES und ein Haufen Fragen

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(@metterling)
Newbie
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1
Themenstarter  

Hallo zusammen,

ich bin ein wenig wie die Jungfrau zum Kind zur Aufgabe gekommen eine Solaranlage für meine (bei PV-Modul-Paletten zu kauffreudige) Eltern zu konzipieren.

Auch wenn die Lernkurve in dieser Thematik anfangs schön steil ist (Andreas' Videos und Euren Beiträgen sei dank :)), werden die letzten Fragezeichen immer konkreter und hartnäckiger. Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen. Ebenfalls wäre es gut, wenn ihr direkt dazwischen grätscht, wenn ich hier irgendwo zu falschen Schlüssen komme, manchmal rechnet man ja mit den eigenen Folgefehlern weiter^^.

Das Ziel:

Eine möglichst hohe, wirtschaftlich sinnvolle Autarkie. Es soll dazu ein fertiges Speichermodul genutzt werden. Es soll nicht ins Netz eingespeist werden, jedoch bei Engpass weiterhin die Versorgung aus dem Netz erfolgen.

Das Objekt:

Der Jahresverbrauch des Haushalts liegt bei etwa 3.300kWh.

Der Stromzähler ist in den letzten Jahren turnusmäßig gegen ein digitales Modell ersetzt worden.

Die Dachfläche ist ein aktuell bis ca. 19 Uhr nach Süden unverschattetes Flachdach mit ausreichender Fläche um die Module auf 30° aufgeständert zu montieren, ohne dass sie sich gegenseitig verschatten.

Die PV-Module:

Es stehen 28x Canadian Solar CS6P 230W PV-Module (Datenblatt) zur Verfügung.

Der Speicher:

Laut Rechner der HTW scheint sich ab einer Speicherkapazität von 4,8kWh und 71% Autarkie ein gutes Mittelmaß einzustellen.

Ich habe als Speicher einen Pylontech US5000 (Datenblatt) ins Auge gefasst, dieser verträgt einen dauerhaften Lade-/Entladestrom von 80A (max. 100A).

Laderegler / Wechselrichter / Inverter:

Hier komme ich insgesamt arg ins grübeln. Ich möchte so viel aus den PV-Modulen rausholen wie möglich. Bei der Recherche bin ich auf den Growatt SPF 5000 ES (Datenblatt) gestoßen. Ich sehe es als Vorteil, dass er offenbar sehr simpel die Anforderungen erfüllen zu können scheint: Er speist das Hausnetz direkt mit PV-Strom, reicht der nicht mehr aus bedient er sich aus dem Speicher, reicht das nicht aus schaltet er den Strom vom Energieversorger dazu. Max PV-Spannung: 450V ist ganz gut, Max PV-Ladestrom: 100A auch. Leider hat er nur einen MPPT-Eingang.

Meine Vorstellung:

4 Strings á 7 Module. Je zwei Strings parallel an einen Growatt, brauche davon also zwei. Die beiden verwenden zusammen eine Pylontech US5000 als Speicher.

Zwei Strings hätten:
max PV-Spannung (@ min. Temp.) von 290V (Growatt verträgt 450V)
max MPP-Ladestrom (@ min. Temp.) von 75A (Growatt verträgt 100A)
Min PV-Spannung (@ max Temp) von 167V (Growatt startet bei 150V (MPPT-Bereich 120-430V. Schlimm?))

Die beiden Inverter sollen die Versorgung der beiden am stärksten belasteten Phasen übernehmen.

Fragen:

Bin ich mit meiner Kalkulation evtl zu empfindlich / vorsichtig? Ich habe sehr konservativ gerechnet, tmin für die max Leerlaufspannung mit einbezogen etc, aber ich lese selten darüber, dass es andere so genau nehmen. Liegt das daran, dass ohnehin unter verlustbehafteten und nicht idealen Realbedingungen zu hohe Ladeströme und Leerlaufspanungen ignoriert werden können? Das würde mir die Auswahl des Materials ordentlich erleichtern.

Die Inverter wird offenbar zwischen Zähler und Sammelschiene einer Phase (folgend L1) geklemmt, sodass sämtlicher Strom (aus welcher Eingangs-Kombination auch immer) durch ihn hindurch muss. Ich nehme an hierfür ist der "nominale Ausgangsstrom" von 21,7A relevant. Nicht besonders viel für eine Phase :-/. Verstehe ich das richtig?

Ich gehe davon aus, dass der Zähler die Verbräuche saldiert. Wenn allerdings durch den Growatt der Verbrauch auf L1 reduziert wird, sodass der Zähler auf L1 im besten Fall kein Strom mehr misst, nutzt es ja fürs gesamte System nicht besonders viel. Ich bräuchte also entweder 3 solcher Inverter, einen Inverter mit 3 phasengekoppelten Ausgängen, oder eben doch einen Inverter der ins Netz einspeist, sodass der Zähler durch die Saldierung den Gesamtverbrauch reduziert wenn ich nur auf L1 einspeise?

Ist es generell eine SEHR schlechte Idee zwei Strings auf einen MPPT-Eingang zu legen? Zwar habe ich grundsätzlich verstanden, weshalb der Tracker den MPP bei wechselnder Verschattung nicht gut regeln kann, mir fällt es aber schwer eine gute Alternative zu finden.

Was würde passieren, wenn ich 2 10er Strings an einen Growatt hänge (um die restlichen 8 Module an einem zweiten, kleineren Inverter zu betreiben)? Ich bliebe mit 415V max PV-Spannung (@ min. Temp.) gut im Rahmen. Allerdings wäre der max MPP-Ladestrom (@ min. Temp.) mit 107A höher, als die 100V, die der Growatt angibt. Was hieße das? Würde der Growatt den Ladestrom auf 100A drosseln, sodass ich die restliche Leistung verschwende? Würde er in Überlast gehen und die PV-Module komplett weg schalten? Oder würde er einfach stumpf durchbrennen?

Um einen Speicher mit mehreren Invertern zu laden müsste sich der Ladestrom auf den maximalen Ladestrom des Speichers reduzieren lassen. Nu wäre es ja blöd pauschal beide Inverter um x% zu drosseln, ich nehme an man kann sie miteinander kommunizieren lassen, damit sie gemeinsam den maximalen Ladestrom nicht übersteigen?

Wer bis hierhin gelesen hat, danke schonmal dafür :heart:


   
Zitat
A2Christoph
(@a2christoph)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 10
 

Puh, da ist noch viel Unwissenheit am Start ...

Ich denke, du bist im Photovoltaikforum (photovoltaikforum.com) besser aufgehoben.

Da die Anlage netzgekoppelt ist (keine reine Inselanlage) fängt es mit dem NAB (Netzanschlussbegehren) bei deinen VNB (Netzbetreiber) an.
Des Weiteren benötigst du einen konzessionierten Elektromeister für die Arbeiten im Wechselstromnetz Umbau/Erweiterung des Zählerschrank/Verteilung und Verkabelung zum Wechselrichter. Der macht dann auch die Inbetriebnahme und Anmeldung der Anlage beim VNB und im Marktstammdatenregister.
Ebenso benötigst du einen Solateur/Installateur zum Aufbau der PV-Anlage (geht eventuell auch in Eigenleistung).
Das ganze sollte aber mit den Handwerkern abgesprochen werden, nicht jeder Elektromeister macht die Inbetriebnahme einer "fremden" PV-Anlage und nicht jeder Solateur montiert "fremde" Bauteile.

Sobald das im Vorfeld alles geklärt ist, kannst du dich mit der Konfiguration der einzelnen Anlagenteile beschäftigen, ich fürchte, es scheitert aber schon bei der Suche nach den entsprechenden Handwerkern.

Generell wird die Steuerung zur Ladung und Entladung des ESS (Energiespeichersystem) über den WR und einem sogenannten Smart Energy Meter geregelt.
Es wird kein Wechselrichter in irgendeine Phase eingeschleift.
Das Smart Energy Meter misst den Energiefluss richtungsabhängig auf allen 3 Phasen und gibt diese Informationen/Werte an die Steuerungszentrale wie z.B. (Hybrid-)Wechselrichter, RasperryPi, Victron Cerbo, etc..

Es gibt also noch einiges zu entdecken :thumbup:

Tesla Model 3 SR+
6,5 kWp Photovoltaikanlage mit 11kW Wallbox und openWB PV-Überschussladung
Kostal PIKO 4.6-2 MP plus
20x Heckert Solar NeMo 2.0 60 M 325Wp
Bosch Brauchwasser-WP CS4000DW 250-1


   
AntwortZitat
A2Christoph
(@a2christoph)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 10
 

Für den Growatt SPF 5000 finde ich kein NA-Zertifikat, ohne dieses ist er in Deutschland am Netz nicht zugelassen ... ist halt ein echter Off Grid Wechselrichter, der als Option auch Netz kann.
Dieses Zertifikat benötigst du für die Anmeldung beim VNB, eine Kopie wird vom VNB bei der Anmeldung gefordert.

Tesla Model 3 SR+
6,5 kWp Photovoltaikanlage mit 11kW Wallbox und openWB PV-Überschussladung
Kostal PIKO 4.6-2 MP plus
20x Heckert Solar NeMo 2.0 60 M 325Wp
Bosch Brauchwasser-WP CS4000DW 250-1


   
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(@ruby_cool)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 10
 

@a2christoph  ich glaube das du da nicht auf dem laufendem bist. der wr wird zischen dem netz und dem haus netzparallel eingebunden und ist bauartbedingt ein inselwechselrichter der unmöglich strom ins netz speisen kann.

entweder schaltet er das netz direkt durch oder er schaltet den solarertrag durch aber er kann nicht genauso wie ein generator einspeise umschalter der manuell betätigt wird einspeisen weil eine gleichzeitige verbindung bauartbedingt nicht möglich ist.

und eine sogenannte konformitätserlöarung liegt auch vor.

pv ofgrid inverter Growatt spf 5000 es

ntc1910781ev00

en55032: 2015+ac: 2016

en55035 2017

übrigens in deutschland zugelassen nur mit einer mitteilung an den netzbetreiber zur inbetriebnahme ohne genemigungspflicht, anmeldung der pv und speicher nur im markstammdatenregister.

mfg ruby


   
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(@tombaer_31)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 6
 

@ ruby_cool 

Hallo:-) Dein Beitrag scheint wirklich hochinteressant zu sein. Diese Art der Mitteilung an den Netzbetreiber und Anmeldung im Marktstammdatenregister wünschen sich sicher viele. Kannst Du hierfür eine sichere Quelle Deiner Information nennen? Wäre echt toll, ich würde das dann genauso machen wollen.

mfg

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 10 Monaten von Tombaer_31

   
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 qwas
(@qwas)
Newbie
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1
 

Hallo rubby_cool,

mich würden auch Details interessieren zur Zulassung des Growatt SPF 5000 ES. Wo kann ich die Konformitätserklärung her bekommen?

Danke vorab. Mfg qwas


   
AntwortZitat
(@regentaucher)
Newbie
Beigetreten: Vor 10 Monaten
Beiträge: 2
 

Von der Growatt-Seite https:// de. growatt. com/ products/ spf-3000-5000-es. (Die Leerzeichen müssen raus)


   
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(@autoschrauberix)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1069
 

Die Konformitätserklärung die ich gefunden habe, soll für den Standard EN 26109-1 und EN 26109-2 sein. Das ist aber keine Europäische Norm, keine Ahnung für was die sein soll.

Hat jemand eine vertraunswürdige Quelle, dass der anmeldungsfrei ist, bis jetzt lese ich nur Behauptungen.

Bitte auch beachten, dass das bedeutet dass man keine PV-Überschüsse  ins Netz einspeist und somit eine sehr egoistische, nicht zu der notwendigen Energiewende beitragende Lösung anstrebt. Serious  


   
AntwortZitat
(@regentaucher)
Newbie
Beigetreten: Vor 10 Monaten
Beiträge: 2
 

Dann such doch mal besser nach EN 62109 wie es im Zertifikat steht, dann findest Du auch etwas. Ob das Zertifikat dann auch reicht, ist mal eine andere Sache.


   
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