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[Tutorial] Wie man Panasonic CGR18650XX Zellen erntet ohne sie zu öffnen

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(@chris-s)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 3 Jahren
Beiträge: 11
Themenstarter  

Schönen guten Tag,
Da ich im Forum bisher noch keinen Post gefunden habe der erklärt, wie man die Panasonic Zellen mit der dünnen Hülle retten kann, habe ich mich dazu entschlossen ein Tutorial hierzu zu schreiben. Natürlich geht hier nicht um eine 'Wundermethode', die ohne extra Arbeit und Mehrkosten funktioniert, dennoch halte ich es für sinnvoll diese Methode mit euch zu teilen. Vielleicht kann der ein oder andere seine eigene Methode zur Ernte dieser problematischen Zellen vorstellen, oder es finden sich Verbesserungen oder gar viel bessere Methoden. :thumbup:

Welches Werkzeug wird benötigt?

  • Einen guten Seitenschneider wie diesen von Knipex - der leistet mir gute dienste bis jetzt und ist nicht zu Klobig

  • Handschuhe

  • Ein Teppichmesser

  • eine Schutzbrille!

  • eine Dremel mit Zubehör (siehe Fotos)

  • einen Schraubstock (optional)

  • eine Atemschutzmaske (optional?)

  • Einen Kompressor oder alternativ eine Bürste/Pinsel
  • Zur Vorgehensweise
    Zuerst zerschneide ich mit dem Seitenschneider die Nickelstrips, sodass ich die Plastikzellenhalterung entfernen kann und an jede Zelle gut ran komme. Die überflüssigen Nickelstrips werden abgeschnitten. Am Pluspol kann man meistens den Nickelstrip schon entfernen, da dort eine Verformung keinen Schaden an der Zellchemie zur Folge hat. Wer keine Verformungen möchte (wie zum Beispiel für den Weiterverkauf), der kann die Streifen auch wie am Minuspol dran lassen. Wichtig hierbei ist, dass wenig Zugkräfte auf den Minuspol ausgeübt werden, die zur Verformung oder Öffnung der Zelle führen könnten. Eine geöffnete Zelle fällt später vielleicht nicht auf.



    Nahaufnahme

    Dann Setze ich die Zellen in eine der Plastikhalterungen und spanne sie im Schraubstock ein. Natürlich ist darauf zu achten die Zellen nicht zu zerquetschen, sie sollten aber fest genug sein, dass sie nicht mehr wackeln.
    Nun legt man in die Dremel vorzugsweise eine Aluminiumoxid-Schleifscheibe ein, setzt sich eine Schutzbrille und Atemschutzmaske auf, stellt die Dremel auf 15-20k Umdrehungen ein und fängt an die Nickelstrips, mit Fokus auf den Punktschweißverbindungen, wegzuschleifen. Durch das Schleifen entsteht ein feiner Metallstaub, den man nicht unbedingt einatmen möchte. Wie man damit umgeht soll jeder für sich entscheiden. Auf eine Schutzbrille würde ich aber auf keinen Fall verzichten, da Nickelstripreste durch den ganzen Raum katapultiert werden können. Im Auge will ich die nicht haben.

    Es ist darauf zu achten den Strip schrittweise zu entfernen und großflächig zu schleifen. Schleift man an einer Stelle zu viel weg ist man schnell dabei den Minuspol zu bearbeiten und der Strip hängt trotzdem noch dran und lässt sich nicht entfernen. Mit der Zeit entwickelt man ein gutes Gefühl, wann sich der Strip gut entfernen lässt.

    Nach dem Schleifen schiebe ich das Teppichmesser unter den Rest des Nickelstrips und wenn genug von den Schweißpunkten entfernt wurde, dann lässt sich der Strip ohne Verformung des Minuspols entfernen.

    Macht man das bei allen Zellen sieht es so aus

    Wenn man etwas geübter ist, dann kann man die Nickelstrips und Plastikhalterungen auch ganz dran lassen und den gesamten Block einspannen und bearbeiten. Der Nickelstrip lässt sich so als ganzes entfernen

    Zum Abschluss werden die Zellen noch mit Druckluft oder einer Bürste vom Metallstaub befreit. Den Metallstaub will ich auch ungerne im Pluspol haben, nicht dass es noch zu einem Kurzschluss kommt.
    Man muss auch bedenken, dass sich die Schleifscheibe mit der Zeit abnutzt und Ersatz besorgt werden muss.

    Loht sich das ganze?
    Nicht so wie ich es gemacht habe. Ich habe nur die Zellenspannung gemessen bevor ich mich an die Rettung von ca 80 Zellen gemacht habe - 4V durch die Bank weg hört sich doch gut an, oder? 😉 Jetzt hat sich herausgestellt, dass 40 Zellen jeweils nur noch ~800mAh hatten weitere 40 hatten noch ca 1500mAh. Sie sind also unbrauchbar für meine Powerwall... bzw sie sind komplett ausgelutscht und ich habe einen Nachmittag an Zeit verschwendet. :problem:
    Also: Testet ein oder zwei Zellen vorher, damit die Arbeit nicht für die Katz ist, dann lohnt es sich auf jeden Fall
    :thumbup:
    Zusätzlich hab ich jetzt das Problem, dass die obengenannten Schleifscheiben für die Dremel kaum noch zu bekommen sind. Was würdet ihr als Ersatz nehmen? Ich hatte überlegt vielleicht 2-3 Trennscheiben zu stapeln und im gleichen Stil zu benutzen.

    Ich hoffe ich konnte jemanden mit diesem Tutorial helfen. Ja das Retten der Zellen ist zeitaufwendig, aber ich finde man tut damit einen guten Teil für die Umwelt. Also - haut rein


       
    Zitat
    Oberfail
    (@oberfail)
    Batterielecker
    Beigetreten: Vor 3 Jahren
    Beiträge: 433
     

    Die Überreste weg dremeln halte ich für nicht so super, damit schleifst du die dünne Schicht weg, die die Zelle vor Rost schützt. Wenn du planst die Zellen langfristig ein zu setzen, würde ich die stellen definitiv mit Lötzinn bedecken.
    Aber an sich, gute Leistung ^^ Bis her habe ich aber keine großen Probleme mit den Akkus gehabt, nur eine von ca. 50 ist mir flöten gegangen.

    Ich nehme einfach eine Zange und drehe die Nickelstreifen ab.


       
    AntwortZitat
    (@chris-s)
    Vorsichtiger Stromfühler
    Beigetreten: Vor 3 Jahren
    Beiträge: 11
    Themenstarter  

    Richtig. Rost könnte so ein Problem werden, besonders wenn die Zellen nicht drinnen genutzt werden. Abhilfe könnte eine Beschichtung der Betroffenen Stellen mit Rostschutzlack schaffen. Nach dem Verlöten im Pack könnte dieser aufgetragen werden.

    Ob die Zellen beim ernten kaputt gehen hängt auch oft von der Art der Punktverschweißung ab. Ich hatte ein Pack wo das ernten ganz gut funktioniert hat und ein anderes, wo ich nur ca 10 von 40 Zellen heile heraus bekommen hab, weil sie so stark verschweißt waren. Da hat auch das ändern der Technik und des Werkzeuges nicht viel geholfen. Die saßen fest.

    Ich lass eine solche Zelle mal zum Testen die nächsten Monate in meiner Garage liegen, mal schauen was passiert.


       
    AntwortZitat
    Stefanseiner
    (@stefanseiner)
    Mitglied Moderator
    Beigetreten: Vor 4 Jahren
    Beiträge: 2258
     

    gute Anleitung :thumbup:

    Falls man nicht punktschweißt sondern die Zellen später (mit Sicherungsdraht) lötet dann würde ich an dieser Stelle hier...

    ...bereits aufhören, das ist so perfekt zum Löten

    Leitfaden Akkus & PV von A-Z
    Projekttagebuch: 10kWh Akku mit 3kWp auf dem Holzunterstand
    China-Akku 18650 Test - 508.800mAh in 62 Zellen
    Beschaffung der Akkus und deren Kosten // Akkuquellen


       
    AntwortZitat
    raedy07
    (@raedy07)
    Vorsichtiger Stromfühler
    Beigetreten: Vor 3 Jahren
    Beiträge: 105
     

    ich versuche die nickelstrips so nah wie moeglich an der zelle mit der zange zu packen und durch drehen, nicht ziehen, loszukriegen. geht das nicht ohne deformierung des zellbodens, dann bearbeite ich direkt die loetpunkte und direkte umgebung mit der dremel-trennscheibe. aber erst wenn die zellen alle schon getrennt sind, denn 1 hineingefallenes stueck nickel am +pol koennte einen kurzschluss verursachen.

    1. anlage: li-on DIY-powerwall 18kWh, 6 x 445W + 3 x 445W PV, 1 ATERSA MAX 7200W WR
    2. anlage: LiFePo 17S - 15kWh, 6 x 540W + 6 x 540W + 5 x 445W PV, 3 ATERSA MAX 7200W WR in 3 phasen


       
    AntwortZitat
    (@chris-s)
    Vorsichtiger Stromfühler
    Beigetreten: Vor 3 Jahren
    Beiträge: 11
    Themenstarter  

    ich versuche die nickelstrips so nah wie moeglich an der zelle mit der zange zu packen und durch drehen, nicht ziehen, loszukriegen. geht das nicht ohne deformierung des zellbodens, dann bearbeite ich direkt die loetpunkte und direkte umgebung mit der dremel-trennscheibe. aber erst wenn die zellen alle schon getrennt sind, denn 1 hineingefallenes stueck nickel am +pol koennte einen kurzschluss verursachen.

    Die Kurzschlussgefahr am Pluspol muss man natürlich beachten - das ist ein wichtiger Hinweis. Das Abdrehen mit der Zange funktioniert erfahrungsgemäß nicht bei allen Nickelstrip Arten. Ob das Entfernen funktioniert hängt oft von der Qualität der Punktschweißverbindung und der Dicke des Strips ab.
    Ich hatte schon Akkupacks wo der Minuspol an 6 Punkten stark verschweißt war. Da hatte ich mit Abdrehen gar kein glück. Bei den oben gezeigten Zellen hatte man zwar nur vier Verbindungen, die saßen aber jedoch so fest, dass selbst beim vorsichtigen Abdrehen über 30% der Zellen kaputt gegangen sind.

    Man muss halt von Pack zu Pack schauen, welche Methode am besten geeignet ist.


       
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