Energiesharing
 
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Energiesharing

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(@tschaka81)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 7
Themenstarter  

Hallo, aufgrund der aktuellen Diskussion später in Youtube und da ich nicht daran teilnehmen kann, hier meine Gedanken zum Thema Energiesharing:

Ich glaube persönlich, dass es nicht ganz einfach ist ein Energiesharingsystem aufzubauen. Das liegt zum einen an der Struktur der Grundversorger und zu guter letzt an der Tatsache, dass Strom nicht ohne weitere speicherbar ist. 

Energiesharing funktioniert nur kostenfrei, wenn es über einen Akku von Person A) an Person B) übertragen wird. Daher bin ich ein großer Fan davon Vehicle-to-Grid einzuführen. In diesem Fall könnte man ohne Probleme seinen Strom austauschen. Vielleicht sogar aus einem Akku (ähnlich wie Kryptowähung) zahlen. 

Wenn man das über die öffentlichen Netze machen will, dann sehe ich das so:

Wenn das über irgendeinen Versorger laufen muss, dann muss dieser die Energie zwischenspeichern. Energiesharing funktioniert nur, wenn die kWh Inflationär ist, das heißt ihren Wert mit der Zeit verliert.
Ich glaube Energiesharing funktioniert nur, falls die Anlage und der Verbraucher beim gleichen Grundversorger sitzen. Sonst gibt es zusätzlich Probleme mit dem Datenschutz. In diesem Fall könnte man eine Sonderregelung einführen und die Zähler virtuell koppeln, aber nur, wenn Stundengenau abgerechnet wird. (Entsprechender Zähler notwendig) Die verfallenen kWh darf der Versorger für sich beanspruchen, falls er sie speichert.

Sprich: Ich fordere koppelbare Zähler welche nur als ein Anschlusspunkt gesehen werden. (1x Grundgebühr) Weiterer Vorteil: Ich kann an einem Standort mit einem Akku nachts z.B. mehr einspeisen und den Bezug am zweiten Ort wieder einspielen. Dann lohnt sich der Akku im privaten noch mehr. Gleichzeitig ist aber auch der Grundversorger bemüht Akkus aufzubauen, da der aufgefangene Strom nur dann verfallen darf, wenn er ihn zwischenspeichert. Wenn er also in einer Stunde 1000kWh verfallen lassen möchte, so muss er aus dem Akku 1000kWh in der Stunde liefern. Somit sind beide Parteien am Ausbau der Speicherinfrastruktur beteiligt. All diese Überlegungen sind ohne EEG Einspeisevergütung gedacht. kWh die nicht verfallen werden so lange gepuffert und genutzt, wie sie im System vorhanden sind. Hat der Grundversorger keine Speicher und auch kein Interesse diese zu bauen, dann spart man sich einen Haufen "Energie" privat an auf kosten des Grundversorgers, der später die Zeche zahlen muss, wenn man sie selbst abruft. 

Wie seht ihr das?

 

Viele Grüße

 

Markus


   
hger reacted
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(@mr_data)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 19
 

Mit dem Solarpaket II ist eine entsprechende Regelung vorgesehen: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/photovoltaik-stategie-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=6 (Seite 24)

Ich denke mal das wird irgendwas einfaches werden. Aber ohne Smartmeter wir das nicht laufen. Ich könnte mir eine Art 15-Minuten-Saldierung mit den Nachbarn vorstellen. Also ich speise zb in dem Zeitslot 2 kWh ein, der Nachbar entnimmt in dieser Zeit 1 kWh, also habe ich ihm 1 kWh verkauft, für den Rest bekomme ich Einspeisevergütung

22,94 kWp Nord-Süd-PV mit SMA Tripower 20.000
14 kWh Akku mit MP II 5000 und Seplos BMS


   
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(@solartrabi)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 8 Monaten
Beiträge: 4
 

Ich möchte auch noch eine Anmerkung zum Video anhängen.

Bzgl. der Strompreiszonen und Ausbaustau.

 

Hier wäre m.E. eine Umstellung der Netzentgelte auch auf das Einspeisen und nicht nur Entnehmen der Energie angebracht. (ohne sie deswegen nun in Summe erhöhen zu wollen. Müsste entsprechend auf der Entnahmeseite abgezogen oder in den Vegütungssätzen berücksichtigt werden). Dieses würde den Anreiz bieten, dass Einspeisewillige als unmittelbare Profiteure selbst mit einen Beitrag zum Ausbau leisten können und sich im Gegenzug damit (ggf. teilweise) die Upload-Entgelte sparen können.

Derzeit setzt die Politik auf assiven Ausbau der Erzeugung (richtig so), nur ist das von den Netzbetreibern beim besten Willen nicht mehr zu packen.

Als aktuelles Beispiel aus dem norddeutschen Binnenland ländlicher Prägung, normiert auf die maximale Netzlast:  Netzlast 100 %, Kapazität der Umspannwerke HS/MS ausgelegt auf ~200%. Bereits installierte EE-Erzeuger ~130 %,  Anschlussanfragen der letzten 12 Monate an zusätzlicher Enspeiseleistung 300% sowie nochmal 150-200% Großspeicher (die aber nicht nach lokaler Netzsituation gefahren werden und somit nicht als Ausgleich dienen).

Damit landen wir dann bei einem Mehrfachen der bestehenden Umspannkapazität, die ins 110 kV-Netz und weiter in die 380 kV abgeführt werden müssen. Hier wäre es deutlich praktikabler, wenn die Einspeiser sich eigene UW bauen (mit einfacheren Anforderungen als für unser öffentliches Versorgungsnetz). Denn als Netzbetreiber sind mit reinen Einspeise-UW keine Einnahmen zu generieren, folglich  besteht kein Interesse, dort zu investieren. Wie die genannten Zahlen verdeutlichen sind wir inzwischen auch weit über den Punkt hinaus, dass einfach das ja schon vorhandene Netz mitgenutzt werden kann (und erforderlich punktuell verstärkt). Das war in der Vergangenheit ein sinnvoller Ansatz, ist aber nicht mehr zielführend und auch den Einwohner erzeugungsstarker Gebiete nicht zu vermitteln, warum sie für ihren meist geringen Bezug (Bevölkerungsdichte vs. Windraddichte meist gegenläufig) die Investitionen mit exorbitanten Netzentgelten lokal tragen sollen.

Bei den Windparks ist das inzwischen durchaus üblich an die 110 kV anzuschließen, die Solarbranche sperrt sich aber weitgehend, selbst bei großflächen im zeistelligne MW-Bereich. Hier könnte ein dann gespartes Einspeise-Entgelt für einen Ausgleich sorgen, dass eigene UW-Projekt ein Angriff genommen werden anstatt irgdnwie drauf zu hoffen, die Investitionen auf die Netzbetreiber abzuwäzen. Wie gesagt, wir sind nicht mehr bei bloßer Mitnutzung in Gegenrichtung sondern reden jetzt über massive Investitionen rein zur "Entsorgung" der Enspeisung..


   
Sarowe1972 and hger reacted
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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1037
 

Mehr Preiszonen, variable Preise, Einspeisevergütungen und Netzentgelte sollten meiner Meinung nach eingeführt werden.

Die Netzentgelte kann man dann ruhig negativ werden lassen, das heißt wer verbraucht bekommt Geld und wer einspeist, der zahlt.  

Das hätte den netten Nebeneffekt, dass Verbraucher in ländlichen Gegenden bei viel Zubau stark profitieren würden. Heute müssen die für den Netzausbau zahlen, obwohl sie gar nicht den Netzausbau verursachen. Der wird verursacht durch lokale Erzeugung und Verbraucher weit weg.

Die sollten also auch die Netzentgelte für den Netzausbau zahlen. 

Ganz von Gerechtigkeit und Akzeptanz abgesehen, werden so auch Anreize gesetzt für Netzausbau Minimierung. Es lohnt sich dann mehr direkt neben dem Windrad zu verbrauchen und sei es direkt elektrische Heizung, und es lohnt sich weniger, da noch mehr Windrad Leistung hinzusetzen.


   
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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1037
 

Veröffentlicht von: @tschaka81
 

Wie seht ihr das?

Interessante Gedanken. 

Ganz ohne Netz wie heute bei Heizöl oder Propan für Haushalte üblich, das macht bei guter Bepreisung des Netzes eigentlich keinen Sinn, selbst wenn Batterien deutlich billiger und transportabler werden. Netzausbau für seltene Erzeugungs und Verbrauchs Spitzen ist aber auch unglaublich teuer, meiner Meinung nach potentiell Energiewende gefährdend teuer. 

Das muss anders gehen als heute. Unser Problem ist gar nicht zu langsamer Netzausbau. Ganz im Gegenteil, wir bauen zu viel aus, ohne ausreichend günstigere Alternativen zu bedenken.

Für Verbrauchsspitzen sehe ich besonders Hybrid Wärmepumpen als wichtigen Teil der Lösung, aber auch vehicle to load kann da beitragen. Noch günstiger als vehicle to load sind Anreize für bestehende Batteriespeicher oder das Laden in der Nacht am Wochenende in der Dunkelflaute statt mit 11 kW um 19:00.

Die Energiesharing Konzepte finde ich unschön, wenn sie für eine kleine Teilnehmerzahl und Peer to Peer eingeführt werden. Ganz besonders unschön finde ich Peer to Peer über das öffentliche Netz und weiter als bis zu Nachbarn auf der gleichen Netzebene. 

Ich denke da sehr an Anreizeffekte, die Systemkosten minimieren und sehe nicht, wie das mit Peer to Peer weit weg zusammen geht. Da müsste nach Möglichkeit nicht nur die reine Distanz oder Zahl der Netzebenen berücksichtigt werden, sondern auch die Auslastung der Leitungen und das Verhältnis von Verbraucht und erneuerbarer Erzeugung von nicht am Peer to Peer Handel teilnehmenden Verbrauchern und Erzeugung.

Sonst werden da potentiell sehr falsche Anreize gesetzt, also zum Beispiel lokale Windüberschüsse nicht berücksichtigt und damit Flexibilität verschwendet (Batterie, flexible Elektroauto laden, Warmwassertank beladen etc.,)

 

 

 

 

 


   
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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1037
 

Den Gedanken von Dir:

"über einen Akku von Person A) an Person B) übertragen"

finde ich charmant für das Gedankenspiel der kompletten Netzautarkie, wenn Netzbetreiber zu unverschämt werden. 

Bei Strom Autarkie nur mit PV hat man selbst mit Winter optimiertester PV (das maximal mögliche ist hier so weit ich das beurteilen kann der unverschattete, vertikale, bifaziale Zaun mit Ausrichtung genau nach Süden) noch das Problem, dass man Unterdeckung für den Wärmebedarf im Winter hat und Überschuss ohne Netz kaum los wird (Bitcoin Mining und Pool heizen geht in Richtung Verschwendung).

Mit transportablen Akku und einem liquiden Markt ginge es auch ohne Netz. Das müsste dann wie bei Propanflaschen laufen, die man zum Baumarkt / Bauern mit Windrad / Biogasmotor fährt und da tauschen kann. Charmant wären da auch Batteriewechsel Stationen wie die von Nio. Der Bauer kann dann im Winter Windstrom verkaufen und im Sommer als Zwischenhändler agieren und PV Strom von autarken Inseln einkaufen und dann mit etwas Handelsmarge weiter verticken an Menschen mit Elektroauto aber ohne eigene PV.

 

 

 

 

 

 


   
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 hger
(@hger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 1037
 

Nochmal zur Klarstellung: ich denke, dass es günstiger für die Allgemeinheit ist, wenn das bestehende Verteilnetz für Einfamilienhäuser weiter genutzt wird und nicht massenhaft komplett auf den Netzanschluss verzichtet wird.

Allerdings dürfte es wahrscheinlich praktisch komplett ohne Netzausbau der Einfamilienhäuser versorgenden Verteilnetze am günstigsten für die Allgemeinheit sein. Es dürfte zum Beispiel günstiger sein, wenn es für extreme Situationen ein Backup mit Brennstoffen gibt, als das Netz für die kälteste Woche in zwanzig Jahren auszulegen und diese Kapazität 99,9% der Zeit gar nicht zu brauchen. 

 

 


   
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(@gerhard75)
Batterielecker
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 394
 

Veröffentlicht von: @hger

Die Netzentgelte kann man dann ruhig negativ werden lassen, das heißt wer verbraucht bekommt Geld und wer einspeist, der zahlt. 

an diesem Punkt ist Vorsicht gegeben......Ich kann zwar deinen Gedanken nachvollziehen, fürchte allerdings wenn du das umsetzt dann werden auf einen Schlag bei negativen Preisen keine Einspeiser mehr vorhanden sein und das Relativ Scharf zum Stundenwechsel hin zu negativen Preisen.

Wie du das Händeln willst wenn Schlagartig z.b.  5 GW im netz fehlen das würde mich mal Interessieren.

Ich wäre eher dafür das zu diesen Zeitpunkten die Einspeisevergütung auf 1 Cent fällt. Einfach um eine gewisse " ruhe " im Netz zu haben.

Gruss

  

 


   
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(@grumpy_badger)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 885
 

Veröffentlicht von: @hger

Mit transportablen Akku und einem liquiden Markt ginge es auch ohne Netz.

Ich kenne einige die das jetzt schon über ihr e-Auto realisieren. 

Zu Hause wird dann der Akkus aus dem Auto geladen:

https://greenakku.de/mobilPV/Ladebooster-B2B-Ladegeraete/Orion-Tr-Smart-12-24-10A-240W-DC-DC-Ladegeraet-Ladebooster-galv-Isoliert::2768.html

10x 130Wp + 4x 210Wp -> 4x MPPT 100/20 + 2x HM300 + BlueSmart IP22 24/16 -> 2x 24V 100 Ah LFP -> Multiplus C 24/2000


   
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Energiesharing
 
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