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Split Klima - Quick-Connect Leitungen

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Quick-Connect Leitungen bei Split-Klimaanlagen

Kaum ein Thema ist so umstritten, wie die Nutzung von Quick-Connect Kältemittelleitungen. Hier soll diese Technologie mal näher beleuchtet werden.

 

Aufbau und Funktionsprinzip

Quick-Connect Leitungen sind prinzipbedingt auf eine Länge vorkonfektioniert. Sie bestehen aus normalen Kältemittelleitungen. An beiden Enden des Rohres ist ein spezieller Connector aufgelötet. Dieser verschließt das Rohr dicht, weil in diesem Connector eine Art Ventil eingebaut ist. 

Der Hersteller evakuiert dieses Rohr, es ist also ein Vakuum im Inneren. Mitunter wird nach dem Evakuieren noch eine kleine Menge Kältemittel ins Rohr gegeben, weshalb man mitunter von "vorgefüllten Leitungen" spricht. Oft wird das aber auch nur verwechselt, in aller Regel ist es lediglich ein Vakuum.

Technisch gesehen braucht man keine Vorfüllung, weil das Kältemittel im Außengerät ist. Allerdings ist es schwieriger, über längere Zeit eine Vakuum aufrecht zu erhalten, als einen gewissen Überdruck durch ein Kältemittel, wo eine Abnahme des Druckes auch nicht problematisch wäre.

An die normalen SAE-Anschlüsse einer Anlage werden dann sogenannte Adapter angeschraubt. Diese schaffen den Übergang vom SAE-System auf das Quick-Connect System. Diese Adapter haben ebenfalls ein Ventil eingebaut, womit man nach der Verschraubung dann Innen- und Außengerät ebenfalls evakuieren kann.

Auf diese Weise erhält man ein noch nicht montiertes System, wo der komplette Kältekreislauf bereits evakuiert ist: Rohre, Außengerät, Innengerät. Beim Außengerät ist es nur ein ganz kleines Volumen, weil das ganze Innenleben inkl. Kältemittelfüllung ja über 2 Inbus-Ventile abgesperrt ist. 

Wenn nun Vorort die Quick-Connect Kältemittelleitungen mit den Adaptern am Innen- und Außengerät montiert werden, dichtet bei der Verschraubung zuerst ein O-Ring den Innenbereich der Verschraubung von der Umgebung ab. Kurz bevor man endgültig festgezogen hat, öffnen nun über eine Mechanik die Ventile der Leitung und des Adapters. Damit wird der Kältekreislauf verbunden bzw. ist nun offen. 

Der so entstandene Kältekreislauf ist bereits evakuiert und damit kann die Anlage sofort in Betrieb genommen werden. Eine aufwändige Evakuierung der Anlage Vorort entfällt. 

Es ist sogar möglich, die Anlage später wieder zu demontieren. Dabei dichten die Ventile wieder beim Lösen der Verschraubung, so dass nahezu kein Kältemittel entweicht. Man kann sie dann wieder neu montieren und sofort wieder in Betrieb nehmen. 

 

Vorteile

  • Kann mit einfachsten Werkzeugen schnell installiert werden.
  • Ist grundsätzlich auch von Laien gut installierbar, weil sehr einfach und kein Spezialwerkzeug gebraucht wird. Rechtlich leider in vielen Ländern trotzdem nicht möglich.
  • Wenig Gefahr von Verschmutzungen der Kälteleitungen bei Montage, weil Innenraum hermetisch abgeschlossen und zusätzlich Endkappen schützen.

 

Nachteile

  • Feste Leitungslänge, die nicht gekürzt werden kann. Überlängen muss man dann z.B. hinter dem Außengerät aufwickeln. Wer zu kurz abgemessen hat, muss längere Leitungen kaufen. 
  • Biegeseelen nicht nutzbar. Für den Schutz beim Biegen werden gerne Biegeseelen verwendet, die ins Rohr eingeschoben werden und verhindern, dass bei engen Bögen das Rohr flach gedrückt oder abgeknickt wird. Diese lassen sich hier nicht ins Rohr einführen. Auch Biegefedern lassen sich nicht verwenden. 
  • Isolierung lässt sich nicht vom Rohr schieben. Auch neue Isolierung lässt sich nicht aufschieben. Oft brauchen die Enden noch ein Stück Isolierung, was dann aufgeschnitten aufgeschoben werden muss. 
  • Teuer: Das System ist relativ teuer. Für 5m Rohrlänge bezahlt man um die 200 Euro. 
  • Selten ab Werk: Die meisten Anlagen haben kein Quick-Connect ab Werk. Dies bedeutet, dass die Händler die Anlagen mit Quick-Connect ausstatten. Und hier gibt es oft qualitative Probleme. 
  • Mehr Verschraubungen: Durch die Adapter hat man doppelt so viele Dichtflächen, die durch Verschraubung abdichten. Jeder Dichtfläche mehr ist ein zusätzliches Risiko für Undichtheiten.
  • Dichtheitstest nicht möglich: Normalerweise wird eine Anlage vor der Inbetriebnahme mit Stickstoff-Überdruck auf Dichtheit geprüft. Dabei kann man mit Lecksuchsprays Undichtheiten bei den Verschraubungen frühzeitig erkennen. Beim Quick-Connect-System geht das nicht, Undichtheiten fallen erst auf, nachdem Kältemittel im Kältekreislauf ist. Dies ist auch ein Grund, warum Profis so ein System ablehnen (müssen). Diese sind normalerweise verpflichtet, einen Dichtheitstest zu machen. 

 

Die eigentlichen Probleme des Quick-Connect Systems

So schön die Idee des Quick-Connects gerade für den DIY-Bereich ist, so unschön sind die Realitäten, mit denen man oft konfrontiert ist. 

Ein Problem ist die fehlende Unterstützung seitens vieler Hersteller. Also müssen Händler die Anlagen für Quick-Connect nachrüsten. Zahlreiche Händler machen sich hier überhaupt keine Arbeit und legen die Quick-Connect Rohre samt der Adapter einfach der Lieferung bei. Dies bedeutet aber, dass vor allem das Innengerät nicht evakuiert ist. Schraubt man also dann selbst die Adapter auf das Innengerät, befindet sich dort dann Luft im System. Hier wird also oft eine Mogelpackung verkauft. Man meint, man hätte ein System, was einfach per Quick-Connect Inbetriebzunehmen ist. Doch später stellt sich heraus, dass das so eigentlich nicht geht.

Manch ein Händler behauptet, die Luft im System würde nichts machen und man kann es auch so in Betrieb nehmen. Fachlich gesehen ist das natürlich gefährlicher Pfusch. Man betreibt hier eine Anlage weit außerhalb der Spezifikation, was auch zu Überdruck in der Anlage führen kann. So eine Betriebsart sollte man gar nicht in Erwägung ziehen.

Wenn ein Händler es ordentlich machen will, muss er aufwändig Innengerät und Außengerät auspacken, die Adapter anschrauben und die Anlage dann nochmal für mindestens 30min evakuieren. Das produziert hohe Kosten, weshalb es oft nicht gemacht wird. Aber selbst wenn es gemacht wird: Wird hier auch qualitativ hochwertig gearbeitet? Oder begnügt man sich damit, nur 2min Vakuum zu ziehen?

Selbst wenn alles richtig vorbereitet wurde und so die Anlage einfach installiert werden kann: Was taugen die Quick-Connect-Verschraubungen? Sind diese wirklich dicht?

Hier gehen die Meinungen im Internet stark auseinander. Es gibt Leute, die sagen, ihre Anlage wäre so installiert und funktioniert schon seit 10 Jahren. Und es gibt zahlreiche Aussagen, das Quick-Connect nicht sicher funktioniert und solche Anlagen oft nach wenigen Jahren ihr komplettes Kältemittel verloren haben. 

Wo die Wahrheit liegt, ist schwer zu sagen. Aber es gibt hier einen entscheidenden korrelierenden Faktor, der hier mit reinspielt: Obwohl man es rechtlich nicht darf, werden gerade die Quick-Connect Systeme sehr viel im DIY-Bereich selber installiert. Umgedreht lehnen viele Profis Quick-Connect grundsätzlich ab. Es gibt also auch eine große Fehlerquelle, die sich durch unzureichende Kenntnisse bei der Installation ergeben. Da wird dann z.B. ohne Drehmomentschlüssel  installiert bei gleichzeitiger Unkenntnis eines ausreichenden Drehmoments. 

Es kann also durchaus sein, dass das Quick-Connect-System grundsätzlich dicht ist, aber die mangelhafte Installation das System in Verruf gebracht hat. 

Für eine objektive Beurteilung, ob mit man bei richtiger Handhabung im Quick-Connect-System eine sichere Alternative hat, gibt es leider keine Untersuchungen. Und selbst wenn es die gäbe: Es gibt mehrere Hersteller von Quick-Connect-Systemen. Man müsste dann auch noch wissen, welches System als sicher gilt. Doch in der Regel bekommt man keine Informationen, von welchem Hersteller das Quick-Connect-System stammt. 

 

Fazit

Wo immer es geht, würde ich persönlich vom Quick-Connect-System abraten. Es gibt einfach zu viele Unsicherheitsfaktoren, Problempunkte und Nachteile.  Das Armacell Flare-Fitting System ist eine interessante Alternative, wenn man nicht bördeln will und kann durchaus die Installation vereinfachen. Um das Evakuieren der Anlage Vorort kommt man aber nicht herum. Mit etwas Glück findet man einen Kältetechniker, der die fertig installierte Anlage für 300-500 Euro evakuiert und in Betrieb nimmt. 

Wenn man überhaupt auf das Quick-Connect-System zurückgreifen möchte, müsste man einen Händler finden, der zumindest am Innengerät die Adapter montiert und dieses evakuiert hat. Beim Außengerät ist das nicht evakuierte Volumen so gering, dass es sehr wahrscheinlich keine Auswirkungen auf den Betrieb hat. 

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Mitsubishi Heavy SRC/SRK20-ZS-W (SCOP 4,6)
Mitsubishi Heavy SRC/SRK25-ZS-W (SCOP 4,7)
Daikin ATXF25E (SCOP 4,1)
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(@fuzzy)
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Veröffentlicht von: @win

Wo immer es geht, würde ich persönlich vom Quick-Connect-System abraten

Leider habe ich diesen Beitrag erst jetzt gefunden und gelesen, so dass ich also ein QuickConnect-System (schon verlegt) habe und auch verwenden will;

Veröffentlicht von: @win

Um das Evakuieren der Anlage Vorort kommt man aber nicht herum

Gehe ich richtig in der Annahme, das ich das System dann also genau so zusammen baue, als hätte ich gebördelte Leitungen, alles ordnungsgemäß evakuiere (n lasse), am Ende der Prozedur die Ventile am Außengerät aufdrehe und dann ganz normal alles in Betrieb nehme?


   
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