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Split-Klima - Eurovent Daten verstehen

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Split-Klima - Eurovent Daten verstehen

 

Grundlagen

 

Eine der wichtigsten Datenbanken für die Leistungsdaten unterschiedlicher Hersteller, ist Eurovent. Diese Datenbank wird herstellerunabhängig aufgebaut, Eurovent vermisst also die Anlagen selber.

Für Split-Klima dort auswählen:

  • Produktfamilie: Air conditioniers
  • Produkttyp: Air to Air, split, reversible <12 kW (für Single-Split) oder Air to Air, multi, reversible <12kW (für Multi-Split)
  • Marke und Modellbezeichnung. Wenn man Modellbezeichnung weglässt, kommen alle Geräte dieser Marke.

Beispiel Eurovent alle Daikin Single-Split Geräte.

 

Für das Heizen gilt hier: PDesignH ist die Nennleistung der Maschine bei -10 Grad. Die Leistungsdaten unter Heating CondA-CondD sorgen immer wieder für Verwirrung. Dies ist nicht die Leistung, was die Anlage bei dieser Außentemperatur bringt. Es sind vielmehr Teillast-Leistungswerte, die man bei typischer Dimensionierung bei diesen Temperaturen erwarten würde. Idee dahinter: Weil der COP von der Leistung abhängt, erhält man so realistischere COP-Werte. In der Regel ist der COP im Bereich 1/4-2/3 Nennleistung deutlich höher, als bei Nennleistung.

Die Werte für "Standard Heating" werden bei 7 Grad Außentemperatur und Nennleistung ermittelt. Das ist die selbe Temperatur, wie bei CondC, wobei CondC deutlich weniger Leistung hat und deshalb der COP höher ausfällt. Hier sieht man auch schön, wie sich unterschiedliche Leistungen auf den COP auswirken.

Für Heating CondA-CondD gelten folgende Leistungswerte: CondA (-7°) = 88%, CondB (+2°) = 54%, CondC (+7°) = 35%, CondD (+12°) = 15%. Das gilt allerdings gerade bei CondC und ConD nur, wenn die Anlage überhaupt soweit heruntermodulieren kann. Ansonsten ist CondC und ConD die minimale Leistung, was die Anlage bei dieser Temperatur kann.

Genaugenommen gibt es eine Formel für die Berechnung der Teillasten: Ph(T) = Pdesignh * (T - 16 ) / ( Tdesignh - 16 ). Tdesignh wird in aller Regel mit -10 Grad definiert. Es ist die Temperatur, für die Pdesignh ermittelt wurde, also die Leistung der Anlage bei -10 Grad. T ist die Temperatur, für die man die Teillast berechnen will. Beispiel: T = -7 Grad und PDesignh einer Beispielanlage wäre 2,7kW.  Dann berechnet sich  Ph(-7°) = 2,7 kW * (-7 - 16) / ( -10 - 16 ) = 2,7 kW * -23 / -26 = 2,388 kW.

TOL ist die niedrigste vom Hersteller empfohlene Temperatur, wo in der Regel eine maximale Leistung abgerufen wird. Hier erkennt man also, welche Leistung die Anlage bei dieser Temperatur noch bringt. Diese Temperatur unterscheidet sich von Gerät zu Gerät, weil das etwas mit der Auslegung der Anlage zu tun hat. Eine Anlage, die z.B. nur bis -15 Grad spezifiziert ist, hat ihren TOL bei -15 Grad. Eine Anlage, die bis -25 Grad spezifiziert ist, hat ihren TOL bei -25 Grad.

Wichtig: Anlagen, die mit -15 Grad spezifiziert sind, hören bei -16 Grad nicht mit dem Heizen auf. Sie können also auch bei niedrigeren Temperaturen heizen, allerdings verringert sich dann die Leistung und der COP.

Wie der Bivalent-Punkt genau definiert ist, ist schwer herauszufinden. Allerdings liegt er bei fast allen Anlagen bei -7 oder -10 Grad. Liegt er bei -7 Grad, sind die Werte dort identisch mit CondA. Liegt er bei -10 Grad, ist die Leistung identisch mit PDesignH. Vermutlich hat der Bivalent-Punkt etwas mit der SCOP-Berechnung zu tun. Der ausgelobte SCOP wird sozusagen nur dann erreicht, wenn unterhalb des Bivalent-Punktes mit einer zweiten Heizung zugeheizt wird.

Bei der Eurovent-Tabelle gibt es im Tabellenkopf hinter jedem Wert einen schwarzen Kreis. Geht man hier mit dem Mauszeiger drauf, werden einem noch Infos zu dem Wert gegeben. Geht man auf das grüne Minus-Symbol im Tabellenkopf, kann man bestimmte Spalten ausblenden. Klickt man auf den Modell-Namen, wird nur für diese Anlage eine neue Seite mit allen Details geöffnet. Klickt man auf einen Wert im Tabellenkopf, so kann die Tabelle danach umsortiert werden. Klickt man z.B. auf den SCOP, wird die Tabelle nach SCOP aufsteigend sortiert. Klickt man nochmal darauf, wird nach SCOP absteigend sortiert.

ACHTUNG: Es gibt immer mal wieder Fehler in der Eurovent Datenbank. Meist erkennt man sie daran, dass die Daten nicht plausibel sind, z.B. ein COP von 0,7 bei +2 Grad. Hier sollte man immer auch mit den Herstellerangaben vergleichen und sich nicht blind auf die Eurovent-Daten verlassen.

 

Wie nutzt man die Eurovent Daten?

Für die Dimensionierung der Anlage beim Heizen ist vor allem der Wert PDesignH essentiell. Er gibt die Leistung der Anlage bei -10 Grad an. Das ist für viele Gegenden in Deutschland ein guter unterer Wert, bis zu der die Anlage die Komfort-Innentemperatur von typisch 21 Grad erreichen sollte. Weiß man also seine Heizlast bei -10 Grad, kann man direkt prüfen, ob die Anlagenleistung ausreichend ist.

TOL kann auch für die Dimensionierung interessant sein, weil dieser Wert oft noch etwas tiefer als -10 Grad von PDesigH liegt. Damit lässt sich also erkennen, mit welcher Leistung man z.B. bei -15 Grad noch rechnen kann. Bei Nordic-Anlagen findet man hier sogar Werte für -20  oder -25 Grad.

Wichtig: Die angegebenen Leistungs- und COP-Werte berücksichtigen keine Abtauzyklen. Je nachdem, wie oft eine Anlage abtaut, verliert man schätzungsweise 10-30%. Wobei in der Regel die Situation so ist, dass die meisten Abtauzyklen bei Temperaturen von +2 bis -5 Grad zu erwarten sind. Bei noch tieferen Temperaturen ist die Luft in der Regel recht trocken, der Taupunkt liegt also deutlich unter der Außentemperatur, die Anlage vereist dann weniger und die Anlage taut vielleicht nur noch alle 3-4 Stunden ab. Damit hat man kaum noch Leistungsverluste durch das Abtauen.

Neben den Abtauzyklen verliert eine Anlage auch an Leistung durch einen vereisten Wärmetauscher, deshalb hat man einen gewissen Effizienz- und Leistungseinbruch, sobald die Temperaturen unter 2-3 Grad gefallen sind, weil hier dann die Vereisung beginnt. Der Wärmetauscher am AG ist ja immer etwas kälter, als die Außentemperatur, deshalb beginnt Vereisung schon bei 2-3 Grad. Dies hängt aber stark von der abgeforderten Leistung ab. Eine Anlage, der man wenig Leistung abfordert, bildet bei 2 Grad oft noch kein Eis.

Und noch was für die Dimensionierung: PDesignH ist definiert für 20 Grad Innentemperatur. Benötigt man höhere Innentemperaturen, muss man entsprechend überdimensionieren. Bei 3 Grad mehr braucht man ungefähr 10% mehr Leistung.

Für die Jahres-Effizienz ist vor allem der SCOP Wert interessant. Darüber lassen sich Anlagen auch gut vergleichen. Man kann aber auch die COP-Werte bei unterschiedlichen Temperaturen von Anlagen vergleichen. Interessant sind vor allem die COP-Werte bei +2 und -7 Grad, weil die Anlage in diesem Bereich am längsten laufen wird.

Niedrigste Modulation: Es ist interessant zu wissen, wie weit eine Anlage heruntermodulieren kann. Das ist ein wichtiger Kennwert. Eine Anlage, die weit heruntermodulieren kann, taktet deutlich weniger in der Übergangszeit. Viele Hersteller geben diesen Wert nicht direkt an. Die niedrigste Stufe CondD liegt ja bei 15% der Nennleistung. Diese kann die Anlage aber gar nicht erreichen, denn so niedrig kann eine Anlage gar nicht modulieren. Insofern ist die Leistung bei CondD die niedrigste Heiz- oder Kühlleistung. Wenn man nun hier Leistung / COP bei CondD berechnet, hat man die minimale Aufnahmeleistung der Anlage. Allerdings gilt das nur unter diesen Bedingungen an diesem Punkt. In der Regel bleibt diese Minimal-Leistung aber in weiten Bereichen auf etwa dieser Höhe. Gute Single-Split kommen bis etwa 100 Watt Aufnahmeleistung herunter. Multisplit-Geräte schaffen meist nur 200-300 Watt.

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Mitsubishi Heavy SRC/SRK20-ZS-W (SCOP 4,6)
Mitsubishi Heavy SRC/SRK25-ZS-W (SCOP 4,7)
Daikin ATXF25E (SCOP 4,1)
Split-Klima Zentrale Seiten


   
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