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Wie sind Wechselrichter-Datenblätter zu lesen und zu verstehen?

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(@doedelknoedel)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 7
Themenstarter  

Hallo zusammen,

bin neu hier, hab durch's Durchstöbern des Forums schon einiges gelernt. Also Kompliment ans Forum. Ein paar Fragezeichen schweben aber doch noch über meinem Kopf, auf dem Weg zur eigenen DIY-PV. Bin gespannt was ihr dazu sagt...

Ich hab ein paar Fragen zum Inhalt von Wechselrichter-Datenblättern allgemein, aber auch speziell zum Hoymiles HM-1500 (HM-1500 Datenblatt)

1. In den meisten Datenblättern (wie auch im Beispieldatenblatt) steht etwas zur Kompatibilität zu Modulen mit bestimmer Zellenanzahl, also z.B. 60 oder 72 Zellen.
Was hat das für eine Aussagekraft bezüglich der Module die ich verwenden kann? Ich meine, der Wechselrichter kann doch nicht "wissen" wie viele Zellen ein Modul hat - oder etwa doch? Was kann die Konsequenz sein, wenn ich ein Modul mit abweichender Zellen-Anzahl verwende?

2. Leistungsbereich des verwendeten Moduls, im Beispiel 300W ~ 470W - warum gibt es hier eine Untergrenze von 300W? Also nehmen wir mal an, ich verwende ein Modul mit 470Wp, dann wird das Modul doch so gut wie nie die ganzen 470W abgeben, sicherlich bei entsprechend schlechten Lichtverhältnissen, noch nicht einmal die hier als Untergrenze angegebenen 300W. Warum sollte ich also nicht beispielsweise ein Modul mit 200Wp verwenden? Sicherlich gibt ein 470Wp-Modul zeitweise schließlich auch nur um die 200W ab - denke ich.

3. Was bedeutet eigentlich der MPPT-Bereich?
Also ich denke ich habe grob verstanden was MPPT ist, aber warum ist auch dieser in einen Bereich eingegrenzt? Die Spannung die das Modul erzeugt, schwankt doch ebenfalls stark und kann sicherlich auch deutlich unter die angegebenen 36V fallen. Dieses Stichwort "Spitzenleistung" im Datenblatt verstehe ich so, dass MPPT eben die beste Optimierung erreicht wenn sich die Spannung in diesem Bereich bewegt. Aber eben nicht, dass die Spannung immer in diesem Bereich liegen MUSS - verstehe ich das richtig?
Und beim HM-1500 ist es nun ja so, dass zwei Modul-Anschlüsse an einem MPPT hängen. Bedeutet das, dass sich die beiden Modulspannungen am MPPT addieren (als wären die Module in Reihe geschaltet) und der MPPT dann mit der Gesamtspannung arbeitet?

Ich weiß, das waren jetzt viele Fragen auf einmal. Ist natürlich vollkommen cool für mich, falls ihr nur Antworten auf einzelne Fragen haben solltet. Bin sicher ihr könnt mir helfen. Daher vielen Dank im Voraus.


   
Zitat
(@registrierung)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 167
 

1. Da steckt nur die Spannung dahinter.
Warum die das so seltsam beschreiben weiß ich auch nicht.
Wenn du die Spannungen beachtest, kannst du die Zellenanzahl ignorieren.

2. Weiß ich nicht genau, ich habe diese Angaben als sinnvolle Leistungsdaten gedeutet.
Kleinere Module gehen sicher auch, damit ist aber der WR etwas überdimensioniert.


   
AntwortZitat
(@doedelknoedel)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 7
Themenstarter  

Vielen Dank.

1. Da steckt nur die Spannung dahinter.
Warum die das so seltsam beschreiben weiß ich auch nicht.
Wenn du die Spannungen beachtest, kannst du die Zellenanzahl ignorieren.

Das dachte ich mir schon. Danke für die Bestätigung.

2. Weiß ich nicht genau, ich habe diese Angaben als sinnvolle Leistungsdaten gedeutet.
Kleinere Module gehen sicher auch, damit ist aber der WR etwas überdimensioniert.

Ja, mit der Überdimensionierung hast du natürlich recht. Mir war trotzdem wichtig, zu verstehen, ob es denn unbedingt auf die richtige Dimensionierung ankommt, oder ob man da auch etwas "freier" gestalten kann, solange man keine Obergrenzen sprengt. Also offenbar geht es auch mit schwächeren Panels. Neben der Frage wie sinnvoll so etwas ist, stellt sich ja momentan auch die Frage welche Komponenten man überhaupt wie schnell und zu welchem Preis bekommt und was man dann wie zusammenstellt. Aber das ist natürlich nochmal ein anderes Thema.

Bezüglich Punkt 3 und dem Thema MPPT beim HM-1500 zitiere ich einfach mal das Datenblatt:
Spitzenleistung MPPT des Spannungsbereichs (V) | 36~48 (Und hier mal zusätzlich das Handbuch: HM-1500 Handbuch)

Da das Wechselrichter-Datenblatt eine Panel-Höchstleistung von 470W angibt, habe ich mir einfach mal ein Beispiel-Panel mit 470Wp angeschaut: https://files.gwl.eu/inc/_doc/attach/StoItem/8535/HT-455MHC-W_Data_sheet.pdf
Hier ist ein Vmp von 35,38V angegeben. Das heißt, dass nichtmal das größtmögliche Panel bei höchster Leistung den MPPT-Spitzenbereich des Wechselrichters (ab 36V) tangiert.
Kann mir jemand sagen, ob ich bis hier so weit alles richtig verstehe und richtig verknüpfe?

Denn falls so weit alles richtig ist, wäre auch mein Verdacht, dass bei diesem Gerät die Gesamtspannung von zwei Panels für MPPT gilt.

Kann mir jemand folgen und eine Einschätzung dazu geben?


   
AntwortZitat
Eclipse
(@eclipse)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 990
 

Vorsicht mit den Panelspannungen!

Die Leerlaufspannung ist maßgeblich, sobald diese die Spec des WR überschreitet besteht die Gefahr von Totalschaden im WR.
Jetzt muss man noch alle Parameter richtig lesen.
Die Leerlaufspannung ist meistens bei einer Temperatur von 25°C angegeben. (Bitte genau auf das Datenblatt des Moduls schauen.)
Dann gibt es noch einen weiteren Parameter zu der Ermittlung der Leerlaufspannung den "Temperature Coefficient VOC".
Dieser ist meistens ein Wert zwischen -0,25%/°C und -0,35%/°C.
Dieser Wert bedeutet, dass bei höherer Temperatur als 25°C die Leerlaufspannung fällt und bei Temperaturen unter 25°C die Leerlaufspannung steigt.
Als Sicherheitspuffer wird daher für die Auslegung des WR die Leerlaufspannung mit Faktor 1,15 bis 1,2 multipliziert, damit der WR bei Minustemperaturen nicht durchbrennt.

Beispiel:

Die Leerlaufspannug des 400W Moduls bei -25°C beträgt ca. 42,2V.
Die Leerlaufspannung des 400W Moduls bei 65°C ist ca. 33V, die MPPT Spannung fällt im gleichen Maße um ca. 3-4V und sollte den MPPT Regelbereich nicht verlassen, sonst kann der WR das nicht mehr ernten.

Ich hoffe das klärt offene Fragen zu der Auslegung.

Fazit: Geringere Spannung geht immer, sofern sie im MPPT Regelbereich bleibt, nur zuviel ist blöd für den WR. 😉

Herzliche Grüße

Eclipse

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

Installation:
Wärmepumpe für Warmwasser und 7kW Monoblock Wärmepumpe zum Heizen
Daikin Multisplit 3MXM40 mit Perfera Innengerät 20, 20, 25 als Ergänzung
Daikin Comfora 35 als Single-Split schon zwei Jahre länger zur Kühlung, jetzt auch zum Heizen.
31*410Wp PV auf dem Dach und 11kWh BYD Hochvolt Batteriespeicher
Mobiles Solar-Batterieladegerät zum Laden einer 2,5kWh Batterie für Off-Grid Notstromanwendung
Geplant: Gartenhütte mit ca. 5kWp - Frühjahr 24


   
AntwortZitat
(@doedelknoedel)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 7
Themenstarter  

Vorsicht mit den Panelspannungen!

Ich hoffe das klärt offene Fragen zu der Auslegung.

Vielen Dank, dass du richtiggestellt hast, dass es dabei um die Leerlaufspannung geht. Diese habe ich bisher so gekonnt ignoriert, dass ich deine Antwort mehrmals lesen musste um nochmal mit der richtigen Denkweise an die Sache ran zu gehen.
Jetzt ergibt aber alles viel mehr Sinn, vorallem wenn ich anschaue wie die Leertlaufspannungen der meisten Module in den MPPT-Bereich passen.

Offen gestanden komme ich noch immer nicht so ganz dahinter wie das beim HM-1500 nun mit den zwei Anschlüssen pro MPPT gedacht ist. Aber ich komme zu dem Schluss, dass ich da auch nicht so viel hinein interpretieren muss - also vorallem nicht irgendwelche Spannungswerte phantasievoll addieren um irgendwie an die Werte im Datenblatt heran zu kommen.


   
AntwortZitat
Eclipse
(@eclipse)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 2 Jahren
Beiträge: 990
 

Gern geschehen.

Die Leerlaufspannung ist wichtig für die Auslegung, da diese den WR zerstören kann.

Die MPP Spannung ist wichtig, damit der Regelbereich des WR getroffen werden kann.
Wenn die Summe der MPP Spannungen der Panels unterhalb der Untergrenze des Regelbereiches des WR ist, kann der nicht regeln und dein Ertrag fällt suboptimal aus.
Das gleiche gilt für die Obergrenze des MPP Regelbereiches, da sollte die Summe der MPP Spannungen drunter sein.

Der Maximalstrom der Panels bei MPP sollte nach Möglichkeit auch unterhalb des Maximalstroms sein, den der WR verkraften kann da auch hier eine suboptimale Ausbeute erfolgen kann.

Wenn du diese verschiedenen Parameter der Panels und des WR unter einen Hut bringst, dann passt die Kombi nachher auch im Lifebetrieb.

Herzliche Grüße

Eclipse

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

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