Benachrichtigungen
Alles löschen

short circuit protection lockout - Wechselrichter MPI 5k gegrillt?

5 Beiträge
3 Benutzer
1 Likes
63 Ansichten
(@tgm77)
Newbie
Beigetreten: Vor 11 Monaten
Beiträge: 2
Themenstarter  

Ich betreibe einen MPI 5k als Hybridanlage mit 16 x 280 Ah Zellen, überwacht von einem Seplos-BMS.

Der Betrieb ist nicht immer ganz unproblematisch, Seplos hat meiner Meinung sehr "empfindliche Grundeinstellungen".

 

Nun schaltete bei mir das BMS den Akku ab mit der Meldung: "short circuit protection lockout"

Da ich der Meinung war, keinerlei Umbauten ab System vorgenommen zu haben irritierte mich die Meldung, denn ich war fest überzeugt,

es könne kein Kurzschluss vorliegen.

 

Also stellte ich die Meldung ab und resetete Seplos.

Ergebnis: Es gab 2 x einen Knall im MPI 5k Wechselrichter und roch ziemlich verschmort.

Der Wechselrichter zeigt aber keinen Fehler an.

 

Im Betrieb ohne Akku (grid-tie) funktioniert er einwandfrei.

Allerdings funktioniert wohl alles, was mit der Batterie zusammenhängt nicht mehr.

 

1) Hat jemand Ahnung, was hier technisch passiert ist?

2) Vermutlich werden Bauteile auszutauschen sein. Kennt jemand einen (deutschen) Service, der die MPI-Wechselrichter entgeltlich repariert?

 

 


   
Zitat
(@nimbus4)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 138
 

Die meisten BMS haben unterschiedliche Überstromabschaltfunktionen mit jeweils unterschiedlicher Stromschwelle und Auslösezeit.

"short circuit" ist die schnellste mit der größten Stromschwelle. 

 

Vermutlich sind die batterieseitigen MosFets des DCDC Wandlers, mit dem die Batterie im WR an den Zwischenkreis angebunden wird, zunächst aus irgendwelchen Gründen mit Kurzschluss ausgefallen.

Deswegen hat das BMS abgeschaltet.

 

( Alternativ könnte auch ein Fehlauslösen der  short circuit protection des BMS in Kombination mit einer schlechten Regelung des WR zu einer Beschädigung der MosFets z.B. wegen Überspannung führen )

 

Beim Wiedereinschalten des BMS hat vermutlich eine Totzeit der shortciruit protection ( für das Laden von großen Kondensatoren im WR -> Precharge ) ein schnelles erneutes Erkennen des Kurzschlusses verhindert. 

Durch die hohe Verlustleistung in den kurzgeschlossenen MosFets haben sich die Halbleiter so stark erwärmt, dass die Gehäuse der Bauteile verschmort/ geplatzt sind.

Jetzt sind die MosFets bzw. deren Überreste zwar wieder "offen", aber die Anbindung der Batterie ist natürlich außer Funktion.

 

Neben den Mosfets selber dürfte auch die Gate-Ansteuerung beschädigt sein.

 

 

 

 


   
AntwortZitat
(@auric)
Heroischer Stromgenerator
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 1723
 

Eine Batterie  (mit oder ohne BMS) kann nur die Leerlaufspannung als Maximalspannung liefern, und als Strom nur das was der Widerstand am Verbraucher zulässt.

Bei einem Kurzschluss wird der Strom entsprechend hoch ausfallen.

 

Wenn also ein Wechselrichter wie Deiner knallt und stinkt, dann ist ganz sicher der letzte der dran schuld ist... die Batterie oder das BMS.


   
AntwortZitat
(@nimbus4)
Vorsichtiger Stromfühler
Beigetreten: Vor 1 Jahr
Beiträge: 138
 

Angenommen der WR läd die Batterie gerade mit 100 A und aus welchem Grund auch immer  trennt das BMS nun den Akku. 

Dann werden die 100 A erst einmal weiter fließen, bis der WR aktiv gegenregelt.

Bei einem 5 kW WR findet man am Batterie-Port oft ~ 15 mF Elkos.

100 A für 1 ms ergeben bereits > 6 V Überspannung nur durch die ideale Kapazität. Dazu kommen Spannungsanteile durch den ESR der Elkos und Spannungspitzen durch die Schaltvorgänge.

Wenn der WR hier nicht spätestens innerhalb weniger ms reagiert und insbesondere wenn nur 80 V FETs verbaut sind kann es dann irgendwann knapp werden.

 

Es gibt z.B. auch MPPT Laderegler, die bekannt dafür sind, dass sie sich selber zerstören können, wenn bei hohen Ladeströmen die Batterie getrennt wird.

 

Der Eröffner schreibt ja selber, dass er wegen "empfindliche Grundeinstellungen" Probleme hatte.

Durch wiederholte Trennung bei hohen Ladeströmen könnten einzelne Zellen in den MosFets beschädigt worden sein, die dann irgendwann "spontan" zu einem Ausfall des ganzen FETs geführt haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese r Beitrag wurde geändert Vor 1 Woche von nimbus4

   
AntwortZitat
(@tgm77)
Newbie
Beigetreten: Vor 11 Monaten
Beiträge: 2
Themenstarter  

Erst einmal vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Ich habe den Fall dem Wechselrichter-Hersteller gemeldet und bin gespannt, ob es eine qualifizierte Antwort gibt.

ich werde jedenfalls das Ergebnis mitteilen und hoffe ein wenig, das es gelingt nur einzelne elektronische Bauteile zu tauschen, ohne dass der ganze 

WR in den Müll muss..


   
AntwortZitat
Teilen: